Die Achtelnote: Notenwerte einfach erklärt

Die Achtelnote ist zusammen mit der Viertelnote, der am häufigsten verwendete Notenwert in der Musik. Achtelnoten können verschiedene Gesichter haben, sie werden häufig gruppiert um die Lesbarkeit zu erhöhen. Es gibt auch verschiedene Ansätze zur Zählweise der Achtelnote. Sie können mit einem Punkt verlängert und auch verkürzt werden, doch immer langsam. Beginnen wir ganz am Anfang.

Wie sieht eine Achtelnote aus?

Die Achtelnote besteht aus den gleichen Bestandteilen wie die Viertelnote. Sie hat einen ausgefüllten Kopf, einen Notenhals und zusätzlich ein Fähnchen. Bei aufsteigendem Hals zeigt das Fähnchen nach unten, bei absteigendem Hals nach oben. Wenn mehrere Achtelnoten hintereinander in einem Takt stehen gibt es verschiedene Möglichkeiten der Gruppierung, je nachdem um welche Taktart es sich handelt können die Achtelnoten etwas anders aussehen. Diese Gruppierung ist auch bei den noch kleineren Notenwerten wie Sechzehntelnoten und Zweiunddreißigstelnoten üblich. Wobei alle auch noch abkürzende Schreibweisen haben, sogenannte Abbreviaturen.

Gruppierung von Achtelnoten

In Gesangsnoten und Chorwerken ist es häufig üblich die Achtelnoten immer mit einem Fähnchen auszuführen. In der Instrumentalmusik und vor allem beim Schlagzeug ist diese Schreibweise nicht zielführend weil viel zu unübersichtlich. Mit den sogenannten Balken kann man die Achtelnoten wesentlich übersichtlicher aufteilen und auch bei ungeraden Taktarten die Zählgruppen verdeutlichen. So ist es möglich 2, 3 oder auch 4 Achtelnoten mit einem Balken zu verbinden. Dies hängt auch von der Taktart ab sowie von der Art der Betonung im Takt. Im 2/4 Takt ist es üblich 2er Gruppen zu bilden, während im 4/4 Takt alle Varianten möglich sind. Auch die Dreiergruppierung kann sinnvoll sein um Phrasierungen anzuzeigen und besser lesbar bzw. schneller erfassbar zu machen.

Im 2/4 Takt ist die Variante 1 üblich, Variante 2 ist zwar möglich, mir aber noch nicht untergekommen. Eine Vierer Gruppierung bzw. Verbalkung ist eher im 4/4 Takt üblich

Sehr wichtig ist die Gruppierung der Achtelnoten besonders in ungeraden Taktarten. Man kann hier dem Musiker gleich mitteilen in welcher Gewichtung die Taktart zu spielen ist. Sowas macht das Notenlesen wesentlich angenehmer und Gesamtproben natürlich deutlich einfacher.

Wie lang ist eine Achtelnote?

Tempo ist in der Musik relativ. Es gibt zwar exakte Geschwindigkeitsangaben wie 120bpm, aber diese sind oftmals auch interpretierbar. Man kann Musik also auch langsamer oder schneller spielen. Besonders relevant ist dieser Zusammenhang in der klassischen Musik. Die Tempobezeichnung Adagio wird in Japan z.B. mit 54 – 58bpm angegeben. Nach Johann Nepomuk Mälzel haben wir aber bereits eine Geschwindigkeit von 66 – 76bpm woraufhin in der französischen Musik des 19. Jahrhunderts eher Tempi von 98 – 124bpm üblich waren.

Das heißt also das die Achtelnote keine absolute Länge hat. Die relative Länge ist wie bereits erwähnt eine halbe Zählzeit. Also halb so lang wie eine Viertelnote. Doppelt so lang wie eine Sechzehntelnote. Ein viertel so lang wie eine Halbe Note und so weiter und so fort. Dieser Umstand sollte definitiv gut erklärt werden. Denn häufig bekomme auf die Frage „Was ist der Unterschied zwischen einer Viertel- und einer Achtelnote?“ die Antwort: Sie sind doppelt so schnell. Das ist natürlich absolut falsch. Die richtige Antwort lautet: Sie sind halb so lang, und folgen daher eher aufeinander wie die Viertelnoten. Folgendes Beispiel soll das im Detail erläutern.

Wie zählt man Achtelnoten?

Grundsätzlich ist es ganz einfach, zwischen den aus den Viertelnoten schon bekannten Zählzeiten eins, zwei, drei, vier usw. setzt man einfach ein „und“, also „1 und 2 und 3 und 4 und“. Somit kann man sehr schnell und flüssig auch komplexere Achtelfiguren wiedergeben. Kommt nun auf eine dieser Zählzeiten eine Pause so lässt man die entsprechende Silbe also aus. Wird also aus der zweiten Note einer Achtelgruppe mit acht Achtelnoten eine Pause so zählt man einfach „1 2 und 3 und 4 und“. Muss man das machen? Wer des Notenlesens mächtig ist wird hier natürlich kaum noch mitzählen.

Anfänger aber, die noch nicht alle Achtelkombinationen bis zur ewigen Verdammnis gespielt haben, sind gut beraten neue Figuren genau so zu zählen um so erstmal die Rhythmik der Figur zu erfassen. Wie immer dauert dies Anfangs ein wenig, wird aber mit der Zeit immer einfacher. In den folgenden Abbildungen seht Ihr verschiedene Kombinationen als Beispiel.

Es gibt auch noch andere Modelle wie zum Beispiel die Rhythmiksprache. Hier werden den Noten die Laute Ta Ga Te und Ge zugeordnet. Sinn dahinter ist die einfachere Aussprache der Zählzeiten und somit die Verbesserung bzw. flüssigere Abbildung der Rhythmik. Diese Methode wird auch in einigen Schlagzeugschulen verwendet. Ich bin z.B. durch das Buch „Das einfache Drumspiel“ von Roman Schmon auf diese Methode aufmerksam geworden. Allerdings steht hier jede Silbe eigentlich für eine Sechzehntelnote, so das wir die Achtelnoten immer nur mit Ta Te Ta Te bezeichnen. (siehe Abbildung)

Ich muss aber auch dazu sagen das ich mit dieser Methodik nie wirklich warm geworden bin, zum einen muss ich schon sehr konzentriert sein um bestimmte Laute davon auszulassen. So fällt es mir z.B. sehr schwer das Ga auszulassen weil im Notenbild dort eine Pause ist. Zum anderen fehlt mir die Möglichkeit in einem Takt die genau Position einer Note festzulegen ohne mit dem Schüler zu zeigen wo wir sind. Sage ich meinem Schüler, so wir beginnen in Takt 3 auf die Zählzeit „2 und“ so ist das sehr unmissverständlich. Sage ich das in der Rhythmus- oder Taktsprache, so komme ich schonmal schnell durcheinander.

Das mag nun nur bei mir so sein weil ich damit nicht arbeite und deswegen ungeübt darin bin, andere Lehrer werden hier sicher andere Erfahrungen machen und eventuell auch bessere Ergebnisse erzielen. Im Endeffekt will man ein Ziel erreichen, und zwar den vorliegenden Rhythmus zu verstehen. Ob man das nun mit 1 und 2 und oder mit Ta Ga Te Ge oder Oom Pah Oom Pah schafft ist dann ja nur eine Frage der Herangehensweise.

Mögliche Kombinationen mit Achtelpausen

Im Zusammenhang mit Achtelpausen ergeben sich zahlreiche Kombinationen, ich hab sie noch nicht alle aufgeschrieben, die Zahl erscheint mir recht groß zu sein. Am Anfang denkt man generell, naja sind ja nur acht Achtelnoten so viel kann es schon nicht werden. Bedenkt man aber die der Kombinationen die man mit zwei Achtelnoten schon erstellen kann so wird schnell klar das es sehr viele sind. Laut dem Kombinatorik-Rechner kann man 8 Kugeln in 6435 Möglichkeiten in 8 Boxen verteilen.

Ich bin kein Mathematiker daher kann ich schlecht ohne es auszuprobieren abschätzen ob dies auch auf Noten in einem Takt zutrifft. Die folgenden Abbildungen zeigen einige Kombinationsbeispiele um zu verdeutlichen was ich meine. Wenn ein Mathematiker unter Euch ist wäre es nett wenn er sich in den Kommentaren mal dazu äußern würde.

Eine einzelne Achtelnote kann genau 8x in einem 4/4 Takt platziert werden
Auch zwei aufeinanderfolgende Achtelnoten können 8x platziert werden
Allerdings gibt es mehrere Möglichkeiten 2 Achtelnoten in einem Takt anzuordnen und diese dann logischerweise auch wieder 8 mal

Übungen zu Achtelnoten

Stickcontrol beinhaltet eine Menge Stoff zum Üben von Achtelnoten. Die Pausen werden dabei aber außer Acht gelassen. Viele Schlagzeugschulen haben hierzu eigene Übungsteile die aber auch nur Rudimentär einen kleinen Bereich des möglichen abdecken. Die Frage ist auch ob es Sinn macht alle möglichen Kombinationen durch zu exerzieren. Ich denke es reicht wenn man sich ein paar Kombinationen in sein Warm Up einbaut und diese dann regelmäßig wechselt. Zum einen wird das Warm Up dadurch abwechslungsreicher, und man lernt tatsächlich einiges dazu, auch das erfassen der Noten auf den ersten Blick wird dadurch wesentlich beschleunigt. Das ganze kann dann z.B. wie folgt aussehen.

Diese Übung kann sowohl taktweise als auch im ganzen geübt werden. Die doppelten Taktstriche sollen das verdeutlichen

Probleme beim Spielen von Achtelnoten

Eine Sache sollte man aber unbedingt schon frühzeitig im Unterricht mit jungen Schülern unterbringen. Das Spiel der Snare im Off Beat, und zwar alleine, ohne Bass Drum oder der Hilfe der anderen Hand. Eine Spielart die leider viel zu wenig Berücksichtigung findet und soviel für das Timing tun kann. Man kann hier schon bei den ersten Warm Ups mit Viertelnoten beginnen. Bei den Achtelnoten sollte man dies aber definitiv auch fortführen, denn viele tun sich beim Spielen von Noten auf die Zählzeit 2 und 4 noch sehr leicht, sobald das ganze dann aber auf „und“ geschehen soll ist Schluss mit dem Timing. Meist werden sie langsamer und landen dann nach einer gewissen Zeit wieder auf dem Beat.

Beispielübungen für den Offbeat auf der Snare, es ist sinnvoll einzelne Takte erst separat zu üben daher die doppelten Taktstriche

Abschlussbetrachtung

Man sieht schon dass die Achtelnoten theoretisch nicht ganz so einfach sind wie man es sich denkt, vorstellt oder gar wünscht. Etliche Kombinationen können einem dabei das Leben schwer machen. Gerade wir Schlagzeuger haben hier eine wesentlich größere Herausforderung zu meistern, da unsere Achtelnoten nicht in einem melodischen Kontext stehen. So werden die Melodieinstrumentalisten erst sehr spät in Ihrem Musikerleben, manche sogar gar nicht, mit den verschiedensten Kombinationen konfrontiert, so müssen wir Schlagwerker dies meist schon recht früh in unserer Ausbildung bewerkstelligen.

Achtelnoten sind ein wichtiger Bestandteil der Musik, sie bringen einen Fluß in die Musik, während die 16tel und kleinere Notenwerte eher für die Virtuosität zuständig sind. Achtelnoten sind das Bindeglied zwischen Ruhe und Hektik. Sie sorgen für das richtige Timing eines jeden Musikers, wann immer ein Musikstück gespielt wird ist es meist die Hi-Hat die in Achtelnoten alles zusammenhält. Es ist von immenser Wichtigkeit für jeden Schlagzeuger einen Großteil seiner Übungszeit mit drei Dingen zu verbringen. Einem Metronom, Sticks und Achtelnoten.

Die Achtelnote im Überblick

So sieht eine Achtelnote aus
So sehen Achtelnoten und Achtelpausen aus

Notenwerte & Rhythmen mal anders

Dieses Buch hat mir buchstäblich schon einige Male den Arsch gerettet. Gruppenunterricht für meine Schlagzeuger angesetzt und dann die Vorbereitung verdaddelt. Das Buch von David Mautz bietet 10 fertige Unterrichtsstunden die man schnell und ohne große Vorbereitung mit den Schülern machen kann.

Aber auch wenn keine Not besteht ist dieses Buch eine Quelle an Ideen und tollen Übungen.

1 Gedanke zu „Die Achtelnote: Notenwerte einfach erklärt“

  1. Hammer, sehr gut und sehr ausführlich erklärt. Direkt beim Lesen der Problemfelder mit Achtelnoten habe ich mich zu 100% wiedererkannt. Vielen dank dafür, ein Übungszettel zum Download mit den einzelnen Kombinationsmöglichkeiten wäre vielleicht das einzige was mir hier noch fehlt.
    Vielen Dank und liebe Grüße aus dem sonnigen Schwäbisch Hall
    Marc Kerstner

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