Wissenswertes über das Schlagzeug

Das Schlagzeug an sich ist noch gar nicht so alt. Dennoch gibt es viel Wissenswertes über das Schlagzeug. Das erste komplette Schlagzeug kam 1918 in den Handel und begann dann einen unvergleichlichen Siegeszug. Auch die Asiaten wurden darauf aufmerksam und fingen an günstige Sets in den Markt zu schmeißen. Dabei drehte sich das Markengefüge sehr stark und die ehemaligen „Günstig-Anbieter“ wurden zu starken Marken die sehr begehrt sind. Doch beginnen wir einmal von vorn.

Wie gings denn los mit dem Schlagzeug?

Wir sprechen hier jetzt nicht vom verallgemeinernden Begriff der alle Schlaginstrumente zusammenfasst. Wir benutzen das Wort Schlagzeug als das Deutsche Pendant zum englischen Drum-Set. Also Bassdrum mit Fußmaschine, Snare auf Ständer, Toms und Becken in erreichbarer Nähe. Der Oberbegriff ist für uns dann doch eher das Schlagwerk. Weiter unten findet Ihr noch etwas mehr zur Begriffserklärung, wenns Euch denn interessiert. Parallel zu den Recherchen entsteht eine Timeline in welcher die wichtigsten Eckpunkte markiert werden.

Begonnen hat alles mit dem Fuß Pedal, hier gibt es nun absolute Weisheiten das z.B. J.R. Olney das Pedal erfunden hat, und zwar im Jahr 1887. Fakt ist aber das die Schlagzeuger im 18. Jahrhundert aber schon viel früher mit Mechaniken experimentiert haben. Wer da nun genau der erste war ist nicht mehr wirklich nach zu vollziehen.

Generell ist es auch den Sparmaßnahmen in den Musical Theatern zu verdanken das diese Entwicklung vorangetrieben wurde, für das Schlagzeug waren damals halt immer 3 Musiker eingeplant, durch Budget Kürzungen mussten die Orchester etwas einfallen lassen um Musiker einzusparen, und so experimentierten die Schlagzeuger vorerst mit Drumsets die ausschließlich mit den Händen und noch nicht mit den Füßen bedient wurden. Es wurde Spieltechniken entwickelt die es ermöglichten die Rolle von mehreren Perkussionisten in einer Person unterzubringen.

Bei Wikipedia stand lange Zeit das ein gewisser J.R. Olney der Erfinder der Fussmaschine gewesen sei und zwar im Jahre 1887. Der gute Man hieß aber George R. Olney und hat eine Konstruktion zum Overhang Pedal zum Patent angemeldet. In dem Artikel „Who invented the drums“ ist eine Kopie des Patentantrags vom 1. Februar 1887 zu sehen. Als Erfinder ist George R. Olney eingetragen, unterschrieben hat sein Anwalt. Die Konstruktion war sehr abenteuerlich und ich schätze mal auch sehr unzuverlässig. Durchgesetzt hat sie sich nicht, wurde aber durchaus praktisch eingesetzt. Schlagzeuglehrer Corey Colmey hat auf seiner Seite ein schönes Foto eines Overhang Pedals aus dem 18. Jahrhundert.

Soweit so gut, damit konnte man aber nicht sonderlich gut arbeiten, es war ein Schritt in die richtige Richtung, mehr nicht. Dennoch waren die Schlagzeuger sehr angetan von der Idee die Bass Drum mit dem Fuß zu spielen und dabei die Hände frei für andere Dinge zu haben. Die Bass Drum wurde zur Kick Drum.

Das erste kommerziell erfolgreiche Bass Drum Pedal wurde dann im Jahre 1914 von William F. Ludwig zum Patent angemeldet. Wenige Jahre später, so um 1918, wurden dann die ersten kompletten Schlagzeuge von der Ludwig & Ludwig Drum Company in den Handel gebracht.

Die Firma Ludwig

Unumstritten ist dass die Firma Ludwig & Ludwig einen großen Anteil an der Entwicklung des Schlagzeuges, so wie wir es heute kennen, hatte. Die Firma wurde von den zwei Ludwig Brüdern im Jahr 1909 gegründet. Das Geschäft mit den Schlagzeugen lief zwar gut aber nur schleppend. Daher versuchten sich die beiden Brüder darin Banjos herzustellen. Das ist ordentlich in die Hose gegangen, zudem kam noch die Weltwirtschaftskrise, und die Firma wurde an C.G. Conn verkauft. Der Bruder von William war da aber schon tot und William hat das Geschäft erst noch im Auftrag der Firma Conn weitergeführt.

1937 gründete er dann die W.F.L. Drum Company und brachte das legendäre Speed King Pedal auf den Markt. Die Geschäfte liefen gut und er konnte den guten Namen Ludwig zurückkaufen und nannte die Firma in Ludwig Drum Company um. Der legendäre Weltruhm wurde aber nicht durch den ausgezeichneten Klang oder der tollen Hardware hervorgerufen. Vielmehr war es die Farbe „Black Oyster Pearl“ die dem Beatles Drummer Ringo Starr so gut gefiel das er sich dafür entschied ein Drum Set von Ludwig und nicht mehr von Premier zu spielen. Hätte Premier diese Farbe auch gehabt wäre die Geschichte sicher ganz anders verlaufen. Der Rest ist der typische Influenzer Schneeball Effekt.